Huddersfield/ England - Professor Rupert Till glaubt, dass der imposante Steinkreis von Stonehenge in seiner einstigen Form ideal war, um bestimmte Klänge und Musik zu verstärken. Stonehenge also als frühgeschichtliche Open-Air-Konzertarena?
Der Experte für Akustik und Musiktechnologie an der Huddersfield University (HU) in West Yorkshire ist nebenberuflich als DJ tätig und sieht in den massiven stehenden Steinquadern eine ideale Arena, um sich wiederholende Trance-Rhythmen zu verstärken. Über die Jahrhunderte hinweg sei diese Eigenschaft des Monuments immer mehr verfeinert und ausgearbeitet worden, so Till.
Gemeinsam mit Dr. Bruno Fazenda erstellte Till eine Computermodell der einstigen Anlage, in dem die akustischen Qualitäten berechnet werden können und experimentierte in einem idealisierten Betonnachbau des Stonehenge-Steinkreises in Maryhill im US-Bundesstaat Washington.
"Der Höhepunkt der Experimente in Maryhill", so Till gegenüber den Daily Telegraph, "war, als wir den ganzen Innenraum der Anlage zum Schwingen brachten - geradeso, wie wenn man mit den Fingern auf einem Weinglas fährt. Währenddessen wirkte besonders der Einsatz von Trommeln besonders dramatisch. Es fühlte sich so an, als wären wir in einem ganz besonderen Raum."
Grund für die besonderen akustischen Eigenschaften von Stonehenge sind laut Till leicht gebogen gehauenen Steine, die den Schall besonders gut wieder ins Innere reflektieren. Besonders Stimmen und Musik - etwa während religiösen Ritualen - wurden offenbar im Innern des Steinkreises besonders dramatisch verstärkt und die Steine möglicherweise gezielt hierzu genutzt.