(AZ). In München lebt ein Bub ohne Namen. In Deutschland undenkbar? Von wegen. Seit 14 Monaten ist der Sohn von Karl und Viola F. nun schon auf der Welt, aber einen Namen hat der kleine Erdenbürger noch nicht, berichtet die Münchner Abendzeitung (AZ).
Der Grund dafür ist banal: Die Eltern können sich auf keinen Vornamen einigen. Fest steht nur, dass der Bub vier davon bekommen soll. Geht es nach Mutter Viola lauten diese David, Laurin, Rafel und Julian. Der Vater aber sagt gegenüber der AZ: "Ich nennen ihn Julian". Der Vorschlag seiner Frau enthalte zu viele römisch-katholische Namen .
Was für die Eltern absolut kein Problem darstellt, ist für das Standesamt München unmöglich. Es hat den Eltern bereits vier Zwangsgeldbescheide in einer Gesamthöhe von 200 Euro geschickt. In der Hoffnung, das würde zu einer schnellen Entscheidung beitragen.
Doch das Ehepaar, beides Juristen, wollte sich davon nicht unter Druck setzen lassen und klagte gegen die Strafe. Mit Erfolg. Mit einem Zwangsbescheid könne das Standesamt die Anzeige des Vornamens nicht erzwingen, urteilte das Gericht. Die Behörde kündigte nach Medienberichten Berufung an. Denn die Eltern seien gesetzlich verpflichtet, innerhalb einer Woche die Geburt des Kindes zu melden und ihm einen Namen zu geben.
Karl F. kann den Ärger des Standesamts nicht verstehen. Er habe die Geburt innerhalb der gesetzlichen Frist gemeldet. Nur einen Namen habe er nicht angegeben.
Ein Konzept, das bei Familie F. schon früher einmal aufgegangen war. Denn auch bei seiner zweitältesten Tochter suchte das Juristen-Paar drei Jahre lang nach dem passenden Namen. Das Mädchen heißt nun Lara Latizia Tifany Alisia. Ihre Schwester hört auf Caris Celina Yasmin Naomi. Je nachdem ob Vater oder Mutter nach ihr rufen, ist sie Celina oder Caris.
Wie das außerhalb des engsten Familienkreises klappen soll? Auch dafür hat der Vater die Lösung. Oma, Opa und Onkel seiner Familie nennen die Kinder wie er selbst, bei der Verwandtschaft seiner Frau sei es umgekehrt. In der Schule würden die Kinder mal so mal so aufgerufen. "Das klappt", sagt Karl F.
Die Behörden teilen diese Aufassung nicht. Sie empfehlen der Familie, therapeutische Hilfe anzunehmen. Doch damit stoßen sie auf Ablehnung. "Wir sind beide Volljuristen. Das haben wir nicht nötig", sagt Karl F. der tz. Auch der Vorschlag des Richters, sich auf einen Tag zu verständigen, an dem der Name des Kindes festgelegt werden muss, halten die Eltern für nicht realisierbar. "Ich bin doch kein Prophet - aber zuversichtlich, dass wir einen Namen finden werden", argumentierte der Vater in der AZ.
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